2015
Neue Intendantin: Elisabeth Sobotka

Die Bregenzer Festspiele eröffnen ihre erste Spielzeit unter der Intendanz von Elisabeth Sobotka im Sommer 2015 mit der Oper Turandot als Spiel auf dem See. Regie und Bühnenbild stammen von Marco Arturo Marelli, die Wiener Symphoniker spielen unter der Leitung von Paolo Carignani. Zum ersten und bisher letzten Mal stand die Oper im Sommer 1979 auf dem Spielplan des Festivals. Die Intendantin der Oper Graz folgt auf David Pountney.
Festival of the Year
"... große Kunst (kann) auch einen großen wirtschaftlichen Mehrwert erzielen"
David Pountney bei der Preisverleihung
Bei der der im April 2015 zum dritten Mal veranstalteten Preisverleihung der International Opera Awards in London wurden die Bregenzer Festspiele als Festival of the Year zum besten Musiktheater-Festival gekürt. Die Bregenzer Festspiele waren außerdem in der Kategorie Weltpremiere für HK Grubers Geschichten aus dem Wiener Wald sowie in der Kategorie Zugänglichkeit nominiert.
Ex-Intendant David Pountney nahm die Auszeichnung im Londoner Savoy Theatre entgegen und appellierte in seiner kurzen Ansprache an die Britische Politik, sich noch stärker für Kunstförderung einzusetzen. Das Beispiel Bregenz zeige, "dass große Kunst auch einen großen wirtschaftlichen Mehrwert erzielen könne". Die International Opera Awards waren 2013 von John Allison, dem Herausgeber des renommierten englischen Opernmagazins Opera, und dem britischen Geschäftsmann Harry Hyman begründet worden.
Spiel auf dem See: Auslastung bei 98%
Opera at its best has always been spectacle with a brain. And nowhere is that marriage of seriousness and showmanship pursued more openly than at the Bregenz Festival. […]
New York Times (Online), Zachary Woolfe
Mit einer Auslastung von 98 Prozent beim Spiel auf dem See beendeten die Bregenzer Festspiele ihre 70. Saison. Von den insgesamt rund 228.000 Besuchern hat allein Turandot mehr als 171.000 Zuschauer angezogen. Die letzte Oper des italienischen Komponisten Giacomo Puccini überzeugte in der Regie und im Bühnenbild von Marco Arturo Marelli sowie unter der musikalischen Leitung von Paolo Carignani und Giuseppe Finzi Publikum und Kritiker gleichermaßen.
Hoffmanns Erzählungen im Festspielhaus

[…] Sie ist das Musterbeispiel einer Regiearbeit, in der die uralte Kunstform Oper endlich einmal wieder mit allen Mitteln die Sinne verführen darf. Denn dieser «Hoffmann» ist drastisch, derb und prall, er ist bitterböse und von der allerschwärzesten Romantik durchdrungen, manchmal chaotisch und auch ein bisschen pennälerhaft. […]
Neue Zürcher Zeitung, Christian Wildhagen
Im Festspielhaus gelangte die Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach zur Aufführung.Die Oper in der Inszenierung von Stefan Herheim sahen mehr als 7.500 Besucher bei einer Auslastung von 98 Prozent. Die musikalische Leitung hatte Johannes Debus.
Die beiden Opern-Komponisten der Saison 2015 waren auch bei den Orchesterkonzerten mit den Wiener Symphonikern zu erleben: Von Giacomo Puccini gelangte Messa di Gloria zur Aufführung, Jacques Offenbach war mit seinem Konzert für Violoncello und Orchester vertreten. Erstmals in Österreich zu hören war Miroslav Srnkas neuestes Orchesterwerk No Night No Land No Sky, das im Mai 2014 in Köln uraufgeführt wurde. Darüber hinaus standen Werke von Luciano Berio, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Schubert auf dem Programm. Das Symphonieorchester Vorarlberg spielte die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner sowie Johannes Brahms' Symphonie Nr. 4 e-Moll.
Neu: Opernstudio und Opernatelier

Einen erfrischenden Einstand gab das neugegründete Opernstudio mit sechs jungen Sängerinnen und Sängern in der Debüt-Produktion von Così fan tutte im Bregenzer Kornmarkttheater. Bereits im Mai bot das Festival im Kunsthaus Bregenz inspirierende Einblicke in das ebenfalls neugegründete Opernatelier, das im Sommer 2017 die Uraufführung eines Musiktheaterwerkes hervorbringen soll. Außerdem auf dem Programm der 70. Bregenzer Festspiele waren die Österreichische Erstaufführung von Der Goldene Drache sowie die Programmreihe Musik & Poesie.
Im 20. Sommer seit Gründung von crossculture erlebten neben der crossculture night bei Turandot weitere rund 2.000 Kinder und Jugendliche in Workshops, beim Fest des Kindes, bei Brass meets Banda sowie weiteren Veranstaltungen einen jungen Festspielsommer, der nicht nur zum Zusehen, sondern auch zum Mitmachen einlud.
Eine Million TV - Zuseher

Zu einer Premiere der besonderen Art avancierte in einem länderübergreifenden TV-Ereignis die Fernsehübertragung von Turandot: Erstmals zeigten die drei Sender SWR, SRF und ORF das Spiel auf dem See nicht nur gleichzeitig, sondern ließen die Zuschauer in einer sogenannten Backstage-Fassung in Echtzeit auch hinter die Kulissen der Opern-Aufführung blicken und dabei unter anderem Mitwirkende zu Wort kommen. Zusätzlich übertrug 3sat das Bühnengeschehen vollständig. Mehr als eine Million TV-Zuseher waren insgesamt mit dabei. Noch nie sahen so viele Menschen eine Bregenzer Operninszenierung im Fernsehen.