2017
Festspielauftakt im Februar

So früh hatte noch keine Festivalsaison begonnen: Bereits im Februar lud Brigitte Fassbaender im Rahmen des dritten Opernstudios zu einer öffentlichen Meisterklasse ins Bregenzer Festspielhaus. Junge Sängerinnen und Sänger bereiteten sich unter Anleitung der Kammersängerin auf Die Hochzeit des Figaro vor.
Leidenschaftliche Liebe, spanische Hitze, mitreissende Rythmen: Carmen

2017 erklingen Georges Bizets weltberühmt gewordene Melodien nach 1974 und 1991/92 zum dritten Mal von der Seebühne. Inszeniert wird Carmen vom dänischen Regisseur Kasper Holten. Die Oper kam 28 Mal zur Aufführung und begeisterte über 199.000 Besucher. Insgesamt haben über 260.000 Gäste die Bregenzer Festspiele 2017 besucht. Nur im Jahr 2014 kamen mehr Menschen zu dem 1946 gegründeten Sommerfestival am Bodensee.
Bei der Live-Übertragung verfolgten nahezu 1,9 Millionen Menschen die Oper von Georges Bizet am Bildschirm.
Bühnenmagierin Es Devlin
„Was ich allen sagen möchte – das ist mir sehr wichtig – welche Bedeutung Bregenz für uns Bühnenbildner hat. Für sämtliche Bühnenbildner, mit denen ich jemals gesprochen habe, ist der größte Traum hier einmal arbeiten zu dürfen. (...) Kanye West, mit dem ich zusammenarbeite, zeigte mir Bilder von André Chenier und sagte ‚Ich möchte so etwas wie das hier‘. Bregenz gilt weltweit als spektakulär. Ich weiß nicht, ob man sich dessen hier bewusst ist.“
Es Devlin

Das Bühnenbild stammt von Es Devlin, die sich selbst als Bregenz-Junkie bezeichnet. Sie wollte hier schon lange arbeiten. Ihr Portfolio liest sich wie das Who-is-Who der Pop-, Rock-, Mode- und Theaterwelt. Sie designt Shows für Kanye West, Lady Gaga, Beyoncé, Rolling Stones, Adele und viele mehr. Sie entwirft Bühnenbilder für renommierte Theater- und Opernhäuser weltweit. 2012 gestaltete sie die Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London.
Figurenspiel im Festspielhaus und auf der Werkstattbühne
"Faszinierend ist, dass die Vermischung realer Figuren mit dem Puppen-Minitheater, Licht und Video nicht banalisierend aufgesetzt, sondern weitgehend organisch und damit auf eigenartige Weise an- und berührend wirkt. Die einzelnen Elemente beginnen, einander mehr und mehr zu bedingen."
Salzburger Nachrichten

Die Oper im Festspielhaus Moses in Ägypten in der Inszenierung von Lotte de Beer in Zusammenarbeit mit dem Theaterkollektiv Hotel Modern sahen mehr als 4.600 Besucher. Das Werk von Gioachino Rossini um den alttestamentarischen Stoff wurde im April 2018 an der Oper Köln gezeigt. Eine runde Sache und exotische Oper in völlig anderen Dimensionen bot das aus den Niederlanden stammende Theaterkollektiv dann auf der Werkstattbühne: Den mit Insektenpuppen gespielten Ring in 90 Minuten. Nach vier Jahren Wartezeit bereicherte erstmals wieder eine Schauspielaufführung den Spielplan: The Situation im Kornmarkttheater. Das vom Berliner Maxim Gorki Theater gezeigte „Stück des Jahres 2016“ bildete den Auftakt für eine in den Folgejahren jährlich fortgesetzte Schauspielreihe.
Fulminantes Festspielfinale

Die beiden jüngsten Programmreihen bescheren den Bregenzer Festspielen ein fulminantes Finale in der letzten Woche ihrer 72. Saison: Nach mehr als drei Jahren Vorbereitungszeit bringt das Opernatelier mit der Auftragskomposition To the Lighthouse seine erste Aufführung auf die Werkstattbühne. Im Kornmarkttheater vollendet Die Hochzeit des Figaro den 2015 im ebenfalls neu gegründeten Opernstudio begonnenen Da-Ponte-Zyklus.
Einblicke erleuchteten Entstehung
Im Mai 2014 fanden die ersten Gespräche mit Künstlern statt, bereits ein Jahr später ließ der erste Einblick das Publikum in die Entstehung der Oper blicken, im August 2017 gelangt auf der Werkstattbühne To the Lighthouse zur Uraufführung. Das von Intendantin Elisabeth Sobotka initiierte und in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz realisierte Opernatelier will nicht nur neues Musiktheater schaffen, sondern auch Antworten auf die Frage liefern, „Wie entsteht eine Oper?“. Mit dem Stoff von Virginia Woolfs gleichnamigen Roman beschäftigten sich Komponist Zesses Seglias, Regisseur Olivier Tambosi, Dramaturg Olaf A. Schmitt und Bühnenbildner Jakob Kolding, der das Raumkonzept entwarf und erstmals für eine Theaterbühne arbeitet. Die Kostüme stammen von Vibeke Andersen, die musikalische Leitung hat Claire Levacher.
Uraufführung Ernst Binder gewidmet
Das Libretto schrieb Ernst Binder, der im Jänner 2017 verstorben ist und der am Regiekonzept gearbeitet hatte. Der 1953 in Feldbach (Steiermark) geborene Theatermacher ist Gründungsmitglied des Bregenzer Opernateliers. Die Uraufführung ist ihm gewidmet.