Text: Eva Cerv, Babette Karner
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Schrauben, schleifen, streichen: Frühjahrsputz auf der Seebühne
Risse im Mond, zerbrochene Eisflächen, lose Schindeln und ein verschmutztes Wasserbecken: Der Winter hat der Bregenzer Seebühne einiges abverlangt. Bis zum Probenbeginn im Juni muss alles wieder repariert und einsatzbereit sein. Der sprichwörtliche Frühjahrsputz am Bodensee hat begonnen.

Beckenreinigung
Ein großer Pumpwagen fährt über den Platz der Wiener Symphoniker in Richtung Seebühne. Er soll Schlamm aus den Vertiefungen im vorderen Bereich der Bühne, dem sogenannten Becken, absaugen. Denn bevor dieses riesige Wasserbecken, in dem knapp 500.000 Liter Bodensee-Wasser Platz finden, für die Proben- und Vorstellungszeit des Bregenzer Freischütz wieder gefüllt werden kann, muss es gründlich gereinigt werden. „In den teilweise zweieinhalb Meter tiefen Bereichen des Beckens hat sich über den Winter ziemlich viel Schlick angesammelt. Diesen Schlamm, der ein gewisses Gewicht hat, können wir nur abpumpen, solange der Wasserstand des Bodensees so niedrig ist wie jetzt. Sonst würde der Wasserdruck von unten die Holzkonstruktion zerstören“, erklärt Seebühnenmeister Manfred Achberger. Ab Juni, wenn täglich am See geprobt und gespielt wird und dutzende Darsteller:innen im großen Becken agieren, wird das Wasser wieder dreimal täglich gefiltert und ausgetauscht.

Freigelegte Eisflächen
Auf den täuschend echt wirkenden Eisflächen im vorderen Teil der Seebühne laufen während der Aufführungen von Der Freischütz Stuntleute Schlittschuh. Derzeit ist hier allerdings nur die Unterkonstruktion aus Holz zu sehen: Festspieltechniker Oliver Gerstenbrand hat die Eisschollen aus Plexiglas und Polycarbonat demontiert, um die Holzkonstruktion für die Festspiel-Kascheur:innen freizulegen. Denn das bemalte Holz unter den Platten hat sich über die Wintermonate verfärbt und wird in den kommenden Wochen neu gestrichen.

„Den Häusern hat der Winter gutgetan“
Auch im kommenden Sommer soll die Freischütz-Bühne die Besucher:innen zum Frösteln bringen. Damit Schnee und Eis auch bei heißen Temperaturen realistisch wirken, bessern die Kascheur:innen kleine Risse mit Farbe aus, größere werden erst verspachtelt. 680 Quadratmeter Bühnenfläche werden Zentimeter für Zentimeter restauriert. „Unsere Begehung hat gezeigt, dass auch der Mond Risse hat und einige Schindeln des Kirchturms erneuert werden müssen. An den Häusern sind hingegen nur kleinere Arbeiten nötig: Der Winter hat ihnen gutgetan! Durch die Witterung haben sie eine schöne, natürliche Patina bekommen“, schmunzelt Kascheurin Kathrin Kobinger.

Wiederaufnahmepremiere von Der Freischütz am 17. Juli 2025
Immer wieder verweilen zahlreiche Besucher:innen bei wunderschönem Frühlingswetter auf der geöffneten Tribüne und verfolgen die Maler- und Kaschurarbeiten, aber auch Lautsprechermontage und Feuertests: Im kommenden Sommer muss alles wieder einwandfrei funktionieren. 27 Mal wird Der Freischütz 2025 auf der Bregenzer Seebühne zu sehen sein, Wiederaufnahmepremiere ist am 17. Juli.